Josefa Schundau

geboren in Deggendorf, Deutschland

lebt und arbeitet in Nürnberg

Ausbildung

03/2021 Diplomabschluss Bildende Kunst an der AdbK Nürnberg

10/2019 – 03/2021 Diplomstudium Fotografie bei Katja Eydel an der AdbK Nürnberg

10/2019 – 02/2020 DAAD Stipendium für ein Studium an der Universidad de Cuenca

an der Facultad de Artes Visuales in Ecuador

10/2018 – 09/2019 Studium Bildhauerei bei Michael Sailstorfer an der AdbK Nürnberg

2018 Meisterschülerin von Ottmar Hörl

01/2018 – 06/2018 Studium im Rahmen des Erasmusprogrammes an der Universidad

de Bellas Artes in Cuenca Spanien

10/2014 – 09/2018 Studium Bildhauerei an der AdbK Nürnberg bei Ottmar Hörl

 

josefaschundau.de

 

fotografiert von Kira Krüger

– Wie bezeichnest du dich selbst?

Gerade aktuell seit März 2021 habe ich mein Diplom in Bildende Kunst 
an der AdbK Nürnberg abgeschlossen. Jedoch verlief mein Lebenslauf 
bisher wenig linear und der Einfluss meiner früheren Ausbildung im 
Gesundheitswesen auf meine künstlerische Arbeit lässt sich unmöglich 
verleugnen. Ich sehe mich selbst als Bildende Künstlerin mit dem Schwerpunkt auf Fotografie, Bildhauerei und Videoart.

– Was war dein erster Impuls?

Als Kind habe ich gerne gezeichnet, ich erinnere mich. Es gibt einen 
Ordner voller Katzenzeichnungen und Comics, und ja, wenn ich daran 
denke, muss ich immer wieder lachen. War das nun der erste Impuls?
Ich habe viele interessante Menschen kennengelernt, die in mir Impulse 
gesetzt haben, mich weiter motiviert haben meinen Wunsch, künstlerisch zu Arbeiten, zu verfolgen.
Natürlich hatte ich auch später vor dem Studium von vielen Dingen 
keine Ahnung und hatte auch bemerkt, es ist wichtig schulisch 
angelernte künstlerische Vorstellungen zu vergessen und die eigenen 
Sichtweisen zu verändern.

– Wie sieht deine Welt innerhalb der Kunst aus? Wo verortest du nicht?

Meine persönliche Wahrnehmung von Gesellschaft, Umwelt und Kultur  überträgt sich stark auf mein künstlerisches Handeln und lässt sich  nicht getrennt voneinander betrachten. Ich arbeite sehr intuitiv und 
bezeichne mich nicht als Konzeptkünstlerin. Interessiert mich etwas, 
starte ich praktische Experimente und ziehe mir Literatur hinzu um die 
Idee weiter auszuarbeiten. Das Konzept entsteht während des gesamten Arbeitsprozesses, der Umgang mit Raum ist zudem für mich sehr wichtig. Einen starken Impuls für meine künstlerische Arbeit bekam ich zudem durch meine beiden Auslandsstudienaufenthalte in Spanien und Ecuador. Spannend in Bezug auf meine eigene Arbeit finde ich aktuell 
Künster*innen wie Eva Hesse, Tomás Saraceno, Michael Sailstorfer, 
Jeremy Shaw, Louise Bourgeois, Bill Viola, Fabiola Cedillo, Saskia 
Calderón, Paloma Tendero…..

– Mit welchen Themen beschäftigst du dich?

Fotografisch arbeite ich aus dem eigenen umfassenden Archiv, welches 
für mich wie eine Art Skizzenbuch funktioniert und fotografische 
Aufzeichnungen von Geschehnissen, Beobachtungen und persönlichen 
Begegnungen umfasst. Oft ordne ich einzelne Fotografien gelöst von 
ihrem ursprünglichen Kontext zu einer neuen Erzählung an. Dabei geht 
es mir oft nicht um persönliche Portraits der Subjekte, mehr um eine 
Art symbolische Geste des Menschlichen/Gegenständlichen im Bildraum, um ein Stimmungsbild zu erzeugen, und dieses in einen poetischen Ausdruck zu bringen. Siehe beispielsweise Fotos „Als ich schreiben wollte…“, ausgestellt während einer Gruppenausstellung im Orffdrei 2019.

Neben fotografischen Arbeiten umfasst meine künstlerische Praxis auch skulpturale und installative Setzungen, die häufig wie in „Floating in state of liminality“ um transzendente Zustände und 
Transformationsprozesse, sowie das ambivalente Verhältnis von 
naturalem Außenraum und architektonisch konstruiertem Innenraum kreisen.

In den Videoarbeiten „Technical Healing“, sowie in „Floating in state of liminality“ lässt sich beispielsweise eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen kulturabhängigen Heilungsritualen und -mechanismen erkennen, welche für mich die Ambivalenz zwischen schulmedizinischem Vorgehen, spirituellen und anderen alternativen Heilmethoden spiegeln.

„Im performativen Kurzfilm „Paradise- Which is the program you are 
stuck in“ kommen in einem Frühstücksraum eines angestaubt-kitschigen Hotels allerlei illustre Gäste zusammen. Alle haben eine Flucht aus ihrer eigenen Realität geplant, die mal gut, mal weniger gut funktioniert. In der Anonymität des Raums (der prominenter nicht sein könnte) traumwandeln sie durch die Nacht, erfinden sich neu oder bleiben in ihren Routinen.” (Kurze Beschreibung übernommen von Rebecca Schwarzmeier)

– Wie beschreibst du dein Arbeitsweise? Erzähle von deinem Arbeitsort.

Zwei der neueren Arbeiten sind kollaborative Projekte, wie 
beispielsweise die beiden Videoarbeiten „Technical Healing“ und 
„Paradise“. Videoprojekte in Zusammenarbeit mit Kolleg*innen 
umzusetzen macht mir großen Spaß und ich eigne mir dabei oft neue 
Fähigkeiten an. Ansonsten gibt es natürlich einiges an Soloprojekten und auch weiterhin geplante Gruppenausstellungen. Im Austausch mit anderen Künster*innen zu bleiben ist mir sehr wichtig.

Aktuell habe ich mein Atelier auf AEG anlässlich des geplanten 
Abrisses des Gebäudes ausgeräumt und bin samt all meinen 
Atelier*partnerinnen in ein Gemeinschaftsatelier in die Tillystraße 40 
umgezogen. Wir streichen gerade die Wände dort neu und renovieren den Boden etwas, um das neue Atelier bald wieder einzurichten zu können. Die beste Vorraussetzung um neue Arbeiten entstehen zu lassen!

– Möchtest du anschließend noch etwas anfügen?

Das erste was ich tue nach Betreten des Ateliers: Ich koche mir guten 
Kaffee und drehe die Musik auf! Wenn ich noch einen Schuss Milch dazu gebe, ist es perfekt!

 

 

Paradise
Videostill, 2021 16:9, Farbe
Gruppenprojekt
Josefa Schundau, Victoria König, Laura Kniesel,
Rebecca Schwarzmeier, Max Grünauer, Patrick Wolfmar

Floating in state of liminality
Installation,  2021

TECHNICAL HEALING, 2.34 MINUTEN, 16:9, FARBE, DIGITAL VON KIRA KRÜGER UND JOSEFA SCHUNDAU

MIT MAX GRÜNAUER, HANNAH SCHWAB, LUKAS PÜRMAYR, CHRISTIAN SCHOPPIK. BETREUT DURCH RORY WITT 2020 IM RAHMEN DES WORKSHOPS “AKA IS US”

Aus dem Zyklus als ich Schreiben wollte
Digital Print, 2019